Interview mit Dorothea Schäfer zur Landratswahl

 

Frage: Frau Schäfer, als erfahrene Landtagsabgeordnete und Kreistagsfraktionsvorsitzende der CDU sind Sie gut bekannt. Sie engagieren sich mit viel Herz seit vielen Jahren für die Menschen in unserem Landkreis – und man merkt, dass Sie sich mit ihnen verbunden fühlen. Erfahrung in der Verwaltung bringen Sie mit: als ehemalige Kreisbeigeordnete mit dem Geschäftsbereich Jugend und Soziales, zu dem auch der Sport gehört. Privat sind Sie Ehefrau und Mutter von drei erwachsenen Kindern. Vor Ihrem Einzug in den Landtag waren Sie beruflich tätig als Wissenschaftliche Assistentin an der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz und Lehrbeauftragte an der Johannes-Gutenberg Universität. Jetzt wollen Sie unsere Landrätin werden. Wie sehen Sie Ihre Chancen?

Dorothea Schäfer: Natürlich möchte ich den verantwortungsvollen Auftrag als Landrätin für die nächsten 8 Jahre erhalten. Ich bin auch optimistisch, dass es klappt, da ich von Vielen sehr positive Rückmeldungen erhalte. Ich hoffe, dass viele Wählerinnen und Wähler noch die Möglichkeit nutzen, mit mir ins Gespräch zu kommen und mir am 11. Juni ihre Stimme als ihre Landrätin geben.

 

Frage: Wenn Sie für die nächsten 8 Jahre zur Landrätin gewählt werden – welches sind Ihre zentralen Anliegen?

Dorothea Schäfer: Für mich ist eines ganz wichtig: Im Mittelpunkt stehen die Bürgerinnen und Bürger. Politik darf kein Selbstzweck sein. Deshalb sind meine zentralen Fragen: Wie wollen die Menschen in unserem Landkreis leben? Welche Bedürfnisse haben sie? Was kann eine Kreisverwaltung tun, um dafür zu sorgen, dass das, was notwendig ist, bei ihnen auch ankommt?

Ich weiß, wie wichtig bezahlbarer Wohnraum und eine gute Verkehrsinfrastruktur sind. Wir brauchen individuelle Konzepte für Kinderbetreuung und Bildung und geeignete Wohn- und Pflegeangebote insbesondere für die ältere Generation. Dazu gehört auch der Ausbau der Barrierefreiheit. Als frühere Kreisbeigeordnete konnte ich gerade im Sozial- und Jugendbereich viel erreichen. Diese Erfahrungen möchte ich gern einbringen.

Für einen attraktiven Landkreis sind vor allem auch die Unternehmen von Bedeutung, die wohnortnahe Arbeitsplätze zur Verfügung stellen bzw. die sich bei uns ansiedeln wollen. Sie gilt es gezielt zu unterstützen.

Ganz wichtig sind mir auch die Förderung des Ehrenamts und die Unterstützung der Vereine, die für den Zusammenhalt in unserer Gemeinschaft eine unverzichtbare Rolle spielen. Deshalb soll auch die Ehrenamtsförderung beibehalten werden.

 

Frage: Wie stehen Sie zum Thema Rheinbrücken?

Dorothea Schäfer: Nicht erst seit dem Verkehrschaos durch die Sperrung der Schiersteiner Brücke ist bekannt, dass es in der Region zu erheblichen Verkehrsbehinderungen kommt, die Pendler und Gewerbetreibende rund um Mainz täglich zu spüren bekommen. Gerade vor diesem Hintergrund sind zusätzliche Rheinquerungen bei Bingen/Ingelheim und Nierstein/Eich dringend erforderlich, so wie sie auch im Regionalen Raumordnungsplan Rheinhessen-Nahe festgeschrieben sind. Sie würden nicht nur das hohe Verkehrsaufkommen entzerren und die Erreichbarkeit der Arbeitsplätze links und rechts des Rheins verbessern, sondern hätten auch positive Auswirkungen auf die regionale Wirtschaft und auf den Tourismus.

 

Frage: Wie beurteilen Sie die Verkehrsinfrastruktur im Landkreis Mainz-Bingen?

Dorothea Schäfer: Das Land ist nicht mehr in der Lage, seinen Anteil am Bau oder an der Sanierung von Kreisstraßen zu leisten. Das hindert uns im Kreistag daran, Gelder für den Kreisstraßenbau einzustellen. So liegen einige Straßenprojekte, auch Landesstraßen, die dringend ausgebaut werden müssten, wie zum Beispiel die Rheinhessenstraße, auf Eis. Wir brauchen aber eine Weiterentwicklung unserer Verkehrsinfrastruktur, um tagtägliche Staus zu verhindern. Wer auf dem Weg zur Arbeit Staus und Umwege in Kauf nehmen muss, erfährt einen Verlust der Lebensqualität. Wichtig ist mir dabei auch die weitere Verbesserung im öffentlichen Personennahverkehr sowie den Ausbau des Radwegenetzes.

 

Frage: Wie beurteilen Sie die Notwendigkeit des Ausbaus der Rheinhessenstraße?

Dorothea Schäfer: Die Rheinhessenstraße (L 425) ist eine wichtige Verkehrsachse sowohl für den Individualverkehr als auch für den öffentlichen Personennahverkehr im Landkreis. Mit einer Verbreiterung der Fahrbahn an zwei Kreuzungsbereichen, wie jetzt vom Land geplant, ist es nicht getan. Wir brauchen vielmehr eine langfristige Strategie für einen durchgängigen Ausbau der Rheinhessenstraße, welcher der aktuellen Verkehrssituation an dieser stark befahrenen Straße gerecht wird.

Wichtig für die vom innerörtlichen Durchgangsverkehr stark belasteten Anwohner ist dabei auch die Realisierung der Umgehungsstraßen – auch für Harxheim.

 

Frage: Welche Erfahrungen bringen Sie im Kreis bereits mit?

Dorothea Schäfer: Ich bin seit 12 Jahren im Kreistag aktiv und kenne den Landkreis sehr gut aus meiner nunmehr über 14-jährigen Tätigkeit als Landtagsabgeordnete. Für mich war es immer wichtig, bei meiner landespolitischen Arbeit auch im Ehrenamt auf der örtlichen Ebene weiter verortet zu sein: also im Gemeinderat in meiner Heimatgemeinde Gau-Bischofsheim und im Kreistag. In den Jahren 2012-1014 konnte ich als ehrenamtliche Kreisbeigeordnete mit Geschäftsbereich Jugend und Soziales sowie Sport wertvolle Erfahrungen in der Verwaltungsarbeit sammeln. Ich kenne die Verwaltung mit ihren engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Ich weiß, was sie leisten. Und ich habe die Kreisverwaltung als Dienstleister für die Bürgerinnen und Bürger wie für die Kommunen kennengelernt.

 

Frage: Was reizt Sie am Amt der Landrätin?

Dorothea Schäfer: Was mich an der Arbeit als Landrätin reizt, ist der Umstand, dass man an der Verwaltungsspitze im Kreis große Gestaltungsmöglichkeiten hat und direkt etwas für die Bürgerinnen und Bürger tun kann. Ich habe viele Pläne und gute Ideen, die ich gerne gemeinsam mit den Kreistagsfraktionen umsetzen möchte. Vor allem die Arbeit als ehemalige Kreisbeigeordnete hat mir große Freude gemacht. Vielen, die sich an mich gewandt haben, habe ich konkret helfen können. Viele gute Strukturen habe ich gemeinsam mit den Mitarbeiter/innen auf den Weg bringen können – und ich würde daran gerne weiterarbeiten. Deshalb habe ich „ja“ gesagt, als ich gefragt wurde, ob ich als Landrätin kandidieren möchte.

 

 

Frage: Bezüglich der Frage nach preiswertem Wohnen im Kreis gehen die Meinungen auseinander. Welche Lösungen haben Sie parat?

Dorothea Schäfer: Zu einem lebenswerten Familienlandkreis gehört auch bezahlbarer Wohnraum. Deshalb darf ein derart wichtiges Thema nicht politischer Rechthaberei zum Opfer fallen. Für die Bürgerinnen und Bürgern ist es etwa wenig dienlich, wenn die Verwaltungsspitze im Kreis sich mit der ADD über die Rechtmäßigkeit der Schaffung einer Kreiswohnungsbaugesellschaft streitet, die auf wackeligen rechtlichen Füßen steht. Dadurch werden zielführende Lösungsansätze unnötig verschleppt. Da sage ich nur: Hätte man sich von Seiten der Kreiskoalition frühzeitig über die Rechtslage informiert, anstatt partout mit einer Augen-Zu-Mentalität eindimensional auf die Schaffung einer Kreiswohnungsbaugesellschaft zu setzen, wären wir in dieser Frage schon ein ganzes Stück weiter.

Wichtig für die Bürgerinnen und Bürger im Kreis ist doch die Frage, wie die Politik es hinbekommt, preiswertes Wohnen zu garantieren. Ich stehe für pragmatische und mietergerechte – vor allem aber machbare Lösungen: Die CDU im Kreis hat mit ihrem Förderprogramm „Wohnungsbau“ ein Konzept vorgelegt, mit dem Gemeinden schneller und flexibler unterstützt werden können, um preisgünstigeren Wohnraum vor Ort zu schaffen. Denn ich bin der Meinung, dass die einzelnen Kommunen selbst über die Verwendung von Grund und Boden entscheiden sollten – und nicht ein künstlich ausgeblähter Verwaltungsapparat.

 

Frage: Ländliche Regionen sind von den Folgen des demografischen Wandels besonders stark betroffen. Welche Ideen und Konzepte haben Sie, damit diese nicht abgehängt werden?

Dorothea Schäfer: Zunächst einmal möchte ich betonen, dass ich mich seit Jahren für die Stärkung der finanziellen Eigenverantwortung der Kommunen und den Ausbau der Infrastruktur der Gemeinden einsetze.

Gerade für das Mittelrheintal und die Nahe-Region, beides landschaftlich äußerst attraktive Regionen, betrifft müssen intelligente Lösungen gefunden werden, die für die Weiterentwicklung der Regionen bspw. in den Bereichen Wirtschaft, Kultur und Tourismus von besonderer Bedeutung sind. Da ist die Frage der regionalen Daseinsfürsorge. Ob Arzt, Bäcker oder Grundschulen: Gerade die kleineren Orte müssen dabei unterstützt werden, die Nahversorgung zu erhalten und auszubauen. Hierzu gehört u.a. auch das Thema Wohnortnaher Arbeitsplatz. Deshalb ist es mir ein ganz besonderes Anliegen, die Ansiedlung von Gewerbetreibenden und Unternehmen in ländlichen Regionen zu unterstützen. Als Landrätin werde ich die Wirtschaftsförderung im Kreis ausbauen und dieser mehr Gewicht beimessen. Unternehmen, die bereit sind, sich im Kreis niederzulassen, werde ich verstärkt in enger Zusammenarbeit mit den Kommunen unterstützen, etwa bei der Auffindung von Flächen und Gebäuden.

Zur Stärkung der ländlichen Infrastruktur gehört übrigens auch der Ausbau der Breitbandinfrastruktur. Schnelles Internet schafft Wirtschaftswachstum und zukunftssichere Arbeitsplätze. Die Verfügbarkeit des Netzes ist zum entscheidenden Standortfaktor geworden. Deshalb ist es so wichtig, dass gerade strukturschwache Regionen verstärkt Anschluss an die neuen Technologien finden, da sie nachhaltig davon profitieren, wenn Unternehmen sich dort ansiedeln.

 

Frage: Was wünschen Sie sich von den Wählerinnen und Wählern?

Dorothea Schäfer: Dass sie meine langjährige Erfahrung und mein Engagement für alle Mitbürgerinnen und Mitbürger in unserem Landkreis bei ihrer Wahlentscheidung honorieren. Meine Projekte und Ideen sind für alle transparent. Ich besuche regelmäßig unsere Gemeinden und Städte und bin vor Ort Ansprechpartnerin. Über meine Internetseite www.dorotheaschaefer.de sowie meine facebook-Seite können die Bürgerinnen und Bürger ganz konkret meine politische Arbeit und Pläne verfolgen und mir ihre Wünsche und Sorgen mitteilen.